Der Mythos um .edu Backlinks

06.04.2012 | News

Backlinks von .edu Seiten wirken offenbar sehr mächtig, denn diese Seiten gehören Universitäten. Sie verfügen daher über eine gute Portion an Trust, und noch wichtiger: Sie werden selbst laufend verlinkt, weil in zahllosen Blogs und Foren auf wissenschaftliche Quellen verwiesen wird, die auf .edu-Seiten zu finden sind. Dadurch entstehen Pageranks von 7 oder 8 (zum Vergleich: Google selbst schwankt zwischen 8 und 9, wobei man bei dem Erfinder eigentlich von 10 ausgehen müsste, was aber auch mal der Fall war.

Der Effekt von .edu Backlinks

Dass die Seiten bei Google hohes Vertrauen genießen, ist unbestritten und dürfte sich auch nicht allzu schnell ändern. Viele SEOs nutzen seit langem diesen Weg des Linkaufbaus, nicht nur um den Linkmix bzw. die Backlinksstruktur zu diversifizieren, .edu Links sind in der Regel einfach relativ stark.

Inzwischen gibt es diverse Ansätze in diese Richtung, die zu teils absurden Blüten führen, beispielsweise bei eBay. Noch werden vorrangig die amerikanischen .edu Seiten genutzt, von dort aus werden dann Seiten verlinkt, was etwa dazu führen kann, dass entweder ein deutscher Blogger auf einer amerikanischen .edu-Seite einen Kommentar zur Kreditvergabe in Deutschland abgibt oder gar die Studenten der amerikanischen Unis selbst auf den Seiten über Poker debattieren und dabei den einen oder anderen Backlink einfließen lassen – zugunsten des eigenen Pokerblogs, der über Google monetarisiert wird. Das funktioniert, weil die Uniseiten derart gut verlinkt sind (siehe oben) und teilweise schon sehr lange existieren. Die Seite der Stanford-Uni, an der übrigens Larry Page und Sergej Brin die Firma Google ausheckten, gibt es schon seit 1985 (http://www.stanford.edu).

Es werden zwar inzwischen von .edu-Seiten aus Subdomains verkauft, unter anderem über pi.edu für ca. 50 Dollar monatlich. Auch die Stanford-Uni selbst verkauft Backlinks, wahrscheinlich tut das jede Universität. Warum nicht? Darf eine um ihre Finanzierung kämpfende Bildungseinrichtung nicht das betreiben, was jedem privaten oder kommerziellen Blogger per Google AdSense zugestanden wird? Wenn es überhandnimmt, wird es den Verlinkten wahrscheinlich eher schaden. Im Grunde weiß niemand, auf welche Weise genau Google Backlink-Spam identifiziert, aber auch .edu Spam könnte darunter fallen. Auch dürften die Unis selbst aufmerksam werden, wenn auf internen Foren plötzlich Kochtöpfe statt die Relativitätstheorie besprochen werden. Mit innovativen Finanzierungsmodellen mag der Blogger auf einer Uni-Seite noch Reputation genießen (und darf daher auf einen Kredite-Anbieter verlinken), mit dem einhundertsten Aufguss von Handy-Tarifen oder der Hundehaftpflichtversicherung ganz sicher nicht. Wir sind der Meinung: Der Mythos um .edu Backlinks wird sich irgendwann selbst regulieren, wie so vieles andere auch.