Bei der Erstellung einer neuen Website ist die Wahl der richtigen Basis eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen. Für viele Website- oder Online-Shop-Projekte kommt dabei insbesondere ein Content-Management-System oder ein Website-Baukasten infrage. Wir vergleichen für Sie drei der wichtigsten Systeme: Jimdo, Joomla und WordPress.
Jedes Website-Projekt ist mit unterschiedlichen Anforderungen im Hinblick auf Kosten, Leistungsfähigkeit und Funktionsumfang verbunden. Bei der Planung und Realisierung Ihrer Website kommt es deshalb darauf an, die Lösung zu finden, die am besten zu Ihren Bedürfnissen passt. Für Unternehmens-Websites und kleine bis mittelgroße Online-Shops bietet sich dabei oft ein Content-Management-System (CMS) oder ein Homepage-Baukasten an. Drei der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Systeme sind WordPress, Joomla und das Baukasten-System Jimdo.
Jimdo – Mit dem Baukasten zur eigenen Website
Eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, eine einfache Website zu erstellen, bieten Homepage-Baukästen wie die von Jimdo. Mit den Plattformen Creator und Dolphin stellt das Hamburger Unternehmen Jimdo zwei Baukästen zur Verfügung, mit denen sich ohne besondere Kenntnisse eine Website erstellen lässt. Beide Plattformen sind auch als kostenlose Varianten erhältlich, die allerdings für eine professionelle Nutzung nicht zu empfehlen sind, da sie über eine Jimdo-Sub-Domain (beispiel.jimdofree.com) laufen und Werbebanner eingeblendet werden. Das günstigste werbefreie Angebot ist das Paket Creator Pro. Für fünf Euro im Monat sind hier 5 GB Speicherplatz, 10 GB Bandbreite, HTTPS-Verschlüsselung, persönlicher Support und die Optimierung für Smartphones inklusive. Die eigene Domain ist im ersten Jahr kostenlos, danach werden 20 Euro Jahresgebühr fällig. Wer auf seiner Website einen Online-Shop betreiben möchte, wählt das Paket Creator-Business. Neben der Shop-Integration sind in diesem Paket (für 15 Euro) Speicherplatz und Bandbreite unbegrenzt. Außerdem gibt es Premium Support und erweiterte SEO-Optionen.
Die Einrichtung der Website ist bei Jimdo (Creator) tatsächlich sehr einfach: Nachdem man einen Account angelegt hat, hat man die Möglichkeit aus verschiedenen Design-Vorlagen zu wählen, Farbschemata und Schriftarten zu bestimmen sowie Menü und Seiteninhalte zu bearbeiten. Die Gestaltung der Seite durch Bilder, Überschriften, Textfelder usw. ist mit etwas Tüftelei verbunden, aber im Großen und Ganzen simpel. Die Bearbeitungsoberfläche des Baukastens entspricht optisch der Website, die im Frontend ausgegeben wird, sodass man sofort sieht, wie die Website aussehen wird. Der Aufbau folgt einer Zeilenlogik: Um einen Inhalt einzufügen, fährt man mit der Maus an die gewünschte Stelle und öffnet mit einem Klick auf das Feld ‚Inhalt einfügen‘ ein Menü, aus dem man das gewünschte Element (z.B. Text, Bild, Spalten) auswählt, das dann als neue Zeile eingefügt wird. Einzelne Elemente können per Drag-and-Drop verschoben werden. Einen noch schnelleren Weg zur eigenen Website verspricht Jimdo mit der Plattform Dolphin. Hier hilft künstliche Intelligenz dabei Bilder und Texte aus sozialen Medien in die Website zu überführen. Dieser Service ist allerdings mit einem Einstiegspreis von neun Euro im Monat für die Pro-Version etwas teurer.
Fazit: Mit dem Baukasten von Jimdo können Sie mit relativ geringem Aufwand eine einfache Website erstellen. Etwas Zeit und Geduld müssen Sie dabei allerdings mitbringen, um ein ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Besonders gut eignet sich der Baukasten für kleine Websites, Portfolios oder Fotoblogs, die Sie selbst verwalten und pflegen wollen. Auch für kleinere Shop-Projekte bietet Jimdo Lösungen. Wenn Sie allerdings ein größeres Shop-Projekt mit vielen und ggf. häufig wechselnden Produkten planen und Wert auf Flexibilität, Individualität und Skalierbarkeit legen, sollten Sie über ein anderes Shop-System nachdenken. Eine Installation ist nicht nötig, Hosting und Domain müssen nicht separat organisiert werden. Die Website ist SSL-verschlüsselt und ab der Pro-Version responsiv. Die laufenden Kosten liegen je nach gebuchtem Paket zwischen 80 und 440 Euro im Jahr.
Joomla und WordPress – Content-Management-Systeme mit großer Flexibilität
Die Content-Management-Systeme Joomla und WordPress sind gegenüber Baukastensystemen wie Jimdo oder auch WiX deutlich komplexer, haben aber auch deutlich mehr zu bieten: Sie sind die ideale Basis, um nahezu jedes Web-Projekt zu realisieren und werden durch unzählige Designs und Erweiterungen den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Anforderungen gerecht. Die Einrichtung einer Website oder eines Online-Shops auf der Grundlage eines CMS ist allerdings ungleich schwieriger als mit einem Baukasten. Wer also keine Zeit oder keine Lust hat, tiefer in die Materie einzusteigen, ist gut beraten, sich an eine Agentur zu wenden, die auf Website-Erstellung auf CMS-Basis spezialisiert ist.
Voraussetzung für die Erstellung einer Website mit WordPress oder Joomla ist die Installation des entsprechenden CMS auf einem Server. Dazu muss ein geeignetes Hosting-Paket bei einem Hosting-Anbieter gebucht werden. Außerdem brauchen Sie natürlich eine Domain (Web-Adresse).
Wenn das CMS installiert ist, kann die Website individuell eingerichtet und gestaltet werden. Dazu stehen bei beiden Systemen zahlreiche Designvorlagen (Templates oder Themes) und Erweiterungen bzw. Plugins und Widgets zum Teil kostenlos zur Verfügung. Sowohl bei Joomla als auch bei WordPress handelt es sich um Open-Source-Software, die kostenlos genutzt werden kann. Mobilfreundliche, responsive Websites lassen sich ebenfalls mit beiden Systemen problemlos erstellen. Joomla und WordPress sind sich insofern recht ähnlich, allerdings gibt es auch einige Unterschiede zwischen den beiden Content-Management-Systemen.
Diese Unterschiede betreffen insbesondere die Aspekte der Suchmaschinenoptimierung, der Benutzerverwaltung und der Erweiterbarkeit bzw. der Flexibilität. Sowohl bezüglich der Suchmaschinenoptimierung als auch bei der Benutzerverwaltung hat Joomla in der Grundinstallation einen leichten Vorteil gegenüber WordPress. Bei Joomla ist ein (basales) SEO-Modul inbegriffen und Benutzerrollen können frei vergeben und konfiguriert werden. Bei WordPress müssen Anwender auf ein Plugin (z.B. Yoast) zurückgreifen, um SEO-Einstellungen vornehmen zu können. Außerdem stehen hier in der Grundinstallation lediglich sechs vordefinierte Nutzerrollen zur Auswahl.
Beim dritten Aspekt – der Erweiterbarkeit – hat Joomla allerdings das Nachsehen. Zwar können auch Joomla-Nutzer auf mehr als 10.000 Erweiterungen und Templates zurückgreifen, dennoch ist WordPress mit seiner riesigen Entwickler-Community in diesem Punkt nicht zu schlagen. Der Grund dafür ist so einfach wie einleuchtend: 32% aller Websites nutzen WordPress. Bei den Content-Management-Systemen hat WordPress einen Marktanteil von fast 60%. Joomla kommt dagegen nur auf ca. 5,6%. Mit mehr als 45.000 Plugins und unzähligen Themes ist das Angebot an Erweiterungen und Designvorlagen zur individuellen Gestaltung einer Website bei WordPress entsprechend hoch.
Die redaktionelle Pflege der Website ist nach der Einrichtung in beiden Systemen problemlos ohne besondere Kenntnisse möglich. Unterschiede in der Nutzerfreundlichkeit etwa bezüglich der Übersichtlichkeit des Backends sind zu vernachlässigen und letzen Endes Geschmackssache.
Wenn Sie ein Shop-Projekt planen, stehen Ihnen dazu bei beiden CMS entsprechende Erweiterungen zur Verfügung. Mit dem Shop-System WooCommerce hat aber auch hier WordPress die Nase vorn. 30% aller Online-Shops nutzen die WordPress-basierte E-Commerce-Plattform. Auch hier kommt Nutzern die große Entwickler-Community zugute, die mit der weiten Verbreitung des Systems einhergeht.
Anders als im Falle des Baukastensystems von Jimdo lässt sich die Frage nach den Kosten der Erstellung und des Betriebs einer Website auf Basis eines CMS nicht pauschal beantworten. Wenn Sie das CMS selbst installieren und Ihre Website selbst erstellen und pflegen, können Sie ihre Website prinzipiell – von den Hosting-Kosten abgesehen – kostenlos erstellen und betreiben. Viele Plugins und Design-Vorlagen bieten in der kostenlosen Variante allerdings nur einen eingeschränkten Funktionsumfang. Für bestimmte Funktionalitäten und individuelle Anpassungen werden entsprechende Lizenzgebühren fällig. Zusätzliche Kosten entstehen natürlich auch, wenn Sie eine Agentur mit der Einrichtung Ihrer Website oder der Erstellung eines Custom-Themes beauftragen. Die Preise können dabei stark variieren. Es kann sich deshalb lohnen, verschiedene Angebote zu prüfen und zu vergleichen.
Fazit: Die Content-Management-Systeme Joomla und WordPress sind sehr gut geeignet, um professionelle Websites zu erstellen, die in Punkto Flexibilität, Individualität und Funktionalität höchsten Ansprüchen genügen. Auch ambitioniertere Shop-Projekte lassen sich auf der Basis der CMS gut realisieren. Im Betrieb sind die Content-Management-Systeme sehr Nutzerfreundlich, brauchen aber Pflege (z.B. Sicherheitsupdates).Das Hosting muss separat organisiert werden. Ebenso eine SSL-Verschlüsselung. Die Kosten können stark variieren und hängen wesentlich davon ab, welche Lizenzgebühren anfallen und in welchem Umfang Dienstleistungen etwa bei der Erstellung oder Pflege der Website in Anspruch genommen werden.
Content-Management-System oder Baukasten?
Sowohl das Baukasten System als auch die Content-Management Systeme haben ihre Berechtigung und ihre Vorteile. Wenn Sie schnell und ohne größeren Aufwand selbst eine Website erstellen und betreiben möchten, bieten Baukastensysteme wie die von Jimdo Ihnen die Möglichkeit dazu. Zu einem überschaubaren Preis sind dabei Hosting, SSL-Verschlüsselung und Sicherheitsupdates inklusive.
Für anspruchsvollere Website-Projekte oder Online-Shops sind Content-Management-Systeme wie Joomla oder WordPress die bessere Wahl. Die CMS bieten deutlich mehr Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten als die Baukästen. Einrichtung und Gestaltung sind schwieriger und müssen gegebenenfalls. eingekauft werden. Wer allerdings Wert auf eine professionelle und individuelle Online-Präsenz legt und in Hinblick auf Funktionalität und Flexibilität keine Einschränkungen in Kauf nehmen möchte, wird sich für ein CMS entscheiden.